Nauerschnig Architekten

Das heutige Nachbarschaftshaus ist als Baudenkmal unter der Nummer 09031254 in der Denkmalliste Berlins als Offizierskasino des Kaiser-Franz-Garde-Grenadier-Regiments Nr. 2 eingetragen. Diese Kaserne wurde 1863 begonnen und ist der Beginn der östlichen Tempelhofer Vorstadt.
Das Nachbarschaftshaus wurde 1914 als freistehendes Offizierskasino inmitten eines Kasernenkomplexes errichtet, wegen des Ausbruchs des 1. Weltkrieges jedoch nie als solches eröffnet.
Das villenartige Gebäude besteht aus einem Sockel, zwei Vollgeschossen und einem hohen Walmdach mit Fledermausgaupen und Attika. Ein doppelgeschossiger, klassizistischer Festsaal in der Beletage bildet den Mittelpunkt des Hauses, über einen ringförmigen Gartensaal führt eine Freitreppe in den Garten.
Die Innenräume sind ohne große Veränderungen erhalten, wie die Haupttreppe, das Foyer und drei Prunkräume, mit dekorierten Deckenausführungen in verschiedenen Stilfassungen und einem Kamin.
Nach jahrelangem Leerstand mietete 1924 die Berliner Liedertafel das Gebäude und konnte dieses bis Ende des 2. Weltkrieges als Vereinshaus nutzen. Nach unterschiedlichen Zwischennutzungen nach dem 2.Weltkrieg, erfolgte die offizielle Eröffnung des Nachbarschaftshauses am 3. Januar 1955. Das Gebäude wird seitdem durchgehend für die kulturelle Arbeit mit Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen genutzt.
Mit den Mitteln des Programms Städtebaulicher Denkmalschutz wurde 2016 mit der Instandsetzung des ehem. Offizierskasinos begonnen. Die Maßnahmen umfassen die Sanierung der Fassade, die denkmalgerechte Instandsetzung der repräsentativen Innenräume im Hochparterre, sowie eine haustechnische Grundsanierung in allen Etagen unter Rücksichtnahme des restauratorischen Gutachtens. Insbesondere wurden farbigen Fassungen und Reliefs der Decken und Wände entsprechend der restauratorischen und denkmalpflegerischen Befunde wieder hergestellt.